Blogparade: Bar oder unbar

Mein erster Beitrag zur Blogparade von Erik und Jürgen, allein schon weil das Thema ganz gut zu meinem Blogpost Digitale Souveränität – Paypal ist nicht unser einziges Problem passt, und zeigt das ich natürlich auch nicht von diesem System frei bin.

Ja wie zahlen wir also vornehmlich in unserer Familie? Die Antwort ist wirklich einfach: sicher zu 95% unbar. Schöne Wortschöpfung übrigens. Dabei sind meine Frau und ich jetzt Anfang 40, also keine digital Natives. Wir haben die Zeit noch mitgekriegt wo so gut wie nix in Deutschland ohne Bargeld ging. Und wir sind echt froh das sich das seit Covid 19 sehr geändert hat.

Der Wocheneinkauf, zum Beispiel, wird uns geliefert. Lange ist bei uns schon die Zeit vorbei wo ich Freitags nach der Arbeit losgefahren bin um verschiedene Discounter und Supermärkte abzuklappern. Mindestens zwei Stunden gingen dabei verloren, unzähliges Überflüssiges landete im Wagen, die Waren gingen zig mal durch meine Hände und am Ende musste ich alles in den dritten Stock schleppen. Heute wird es geliefert und die Bezahlung erfolgt per Lastschrift.

Muss ich doch mal lokal Besorgungen machen zahle ich digital, in der Regel via Apple Pay. Zwei Klicks auf der Smartwatch, ans Lesegerät gehalten und es ist bezahlt. Oftmals geht das schneller als das lästige: ich hab es passend. Ganz ehrlich: wie hasse ich das wenn Leute erst einmal zwei Minuten nach Ihrem Bargeld kramen müssen.

Selbst der türkische Bäcker gegenüber hat ein SumUp Terminal. Ich sehe auch keinen Grund warum ich hier Bargeld vorhalten und Ständig mit mir rumschleppen sollte. Auch Geldscheine haben Seriennummern so das es mit der anonymität dort auch nicht soweit her zu sein scheint, und die Profilbildung im Supermarkt geschieht doch eher über deren Rabattprogramme. Hemmungen auch Kleinstbeträge damit zu zahlen habe ich nicht. Schließlich müssen Geschäfte auch das Bargeldhandling bezahlen.

Online wird überwiegend mit Paypal bezahlt. Wird so ziemlich überall akzeptiert und ist bequem. Bei manchen Marktplätzen sind auch Kreditkarten hinterlegt, einfach weil es geht und man nicht alles bei Paypal konzentrieren möchte. Großartige Alternative gibt es ja nicht. Klarna ist mindestens genauso schlimm was das Tracking angeht wie Paypal. Wero will zwar demnächst auch Händler anbinden, das ändert aber nichts daran das meine Bank es nicht anbietet. Und beliebige Konten kann man dort halt nicht hinterlegen.

Wo ich mir auch die Frage stelle: kann man online denn bar bezahlen? Und ja das kann man. Ich könnte zum Beispiel dem VPN Anbieter Mullvad auch Bargeld per Post schicken. Es gibt auch das System Barzahlen wo man Geld an der Supermarktkasse einzahlt und damit seinen Online Einkauf bezahlt. Aber naja das sind alle Nieschen.

Und doch haben wir in geringen Mengen immer Bargeld im Haus. Der Einsatz beschränkt sich jedoch größtenteils auf das herausgeben von Trinkgeldern für die netten Leute die hier Zeugs in den dritten Stock schleppen. Oder mal eben nen Zwanni für die Geburtstagskarte eines guten Freunden. Oder halt mal für Mensamarken für unsere Große. Oder wenn die Zwillinge, die noch keine Bankkarte haben mal was vom Supermarkt oder Bäcker holen sollen. Oder einfach falls die Welt untergeht und elektronischen Zahlungen nicht mehr möglich sind. Aber na gut dann haben wir eh wahrscheinlich größere Probleme.

Dies ist mein Beitrag zur Blogparade: Bar oder unbar von Jürgen und Erik.

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