Ich habe vorhin mal ein interessantes Interview mit Dirk Schrödter, seines Zeichens Digitalminister in Schleswig-Holstein, gelesen. Wer dieses Interview auch lesen möchte wird hier fündig: https://www.heise.de/hintergrund/Schleswig-Holstein-Fast-80-Prozent-der-Microsoft-Lizenzen-gekuendigt-10960941.html
Es ging dabei um die Umstellung der Verwaltung von Microsoft Exchange und Office zu OpenExchange und Libreoffice. Lässt man die Finanzverwaltung außer Betracht werden 80% der Microsoft Lizenzen wohl zeitnah auslaufen. Das ist schon einmal ein großer Sieg für Open Source in der Verwaltung.
Erstaunlich fand ich aber auch wie stark betont wurde das man bei der Auswahl der Software keine Rücksicht auf Arbeitnehmer und deren Vertreter nehmen wird. Limux zum Beispiel ist auch teilweise gescheitert weil die Anwender dauernd am jammern waren weil Sie aus Ihrer über 30 Jahre aufgebauten Microsoft Komfortzone raus mussten.
Im weiteren Verlauf des Interviews wird auch noch einmal betont das der gefühlte Effizienzrückgang der Anwender größtenteils auf deren 20 jährige Gewöhnung an Microsoft Produkte zurückzuführen ist und sich ggf. noch einschleifen wird.
Ich finde diese Herangehensweise absolut richtig. Der deutsche Beamte bzw. Verwaltungsangestellte hat halt leider oftmals die Flexibilität von einem Backstein geerbt (Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel). Jeder der schon mal auf dem Bürgeramt etc war wird das bestätigen können. Und sobald der Beamtenstatus mal da ist gibt es auch kaum noch einen Grund sich weiterzubilden. Fragt man solche Menschen dann ist es klar das der Status Quo beibehalten werden muss.
Das bringt uns aber nicht weiter wenn wir die Abhängigkeit unserer zentralen Verwaltungsstrukturen von US Konzernen verringern wollen. Das ist leider oftmals mit Schmerzen verbunden. Aber wenn dieser Schmerz größtenteils darin besteht das ein Verwaltungsangestellter 5 Sekunden länger den Knopf zum Drucken sucht, dann bin ich gerne bereit das hinzunehmen. Zum Glück hat Herr Schrödter das auch verstanden.