Vorgeschichte: Ich wollte schon lange einen Lastenanhänger für mein Trekkingrad haben. Ehrlich gesagt geht es mir schon lange gegen den Strich für den Wocheneinkauf das Auto trotz der kurzen Wege zu nehmen. Aber ich muss halt einmal die Woche Lebensmittel für 5 Personen inkl. etwaiger Getränke etc. einkaufen. Das ist logistisch schon herausfordernder als für manche Single Hipster oder Dink- Paare.
Jetzt kann man solch einen Anhänger neu kaufen, aber wenn man sich günstige Angebote auf viele Verkaufsplattformen ansieht dann kriegt man wenn es günstig sein soll meisten ziemlichen, nicht wirklich haltbaren Schrott. Am anderen Ende der Skala stehen die Anhänger von Firmen wie hinterher.com super Qualität die aber auch Ihren Preis hat. Da ich jedoch bisher nie einen Fahrradanhänger genutzt habe, bin ich erstmal nicht bereit das Geld auszugeben.
Dann bin ich über die Website von Tobias Rothenberg gestolpert und habe mich ein bisschen geärgert das ich nicht selber auf diese tolle Idee gekommen bin. Man nehme einen alten Marken Fahrradanhänger für Kinder und baue Ihn in einen Lastenanhänger um. Die üblichen Kleinanzeigenportale sind voll mit Angeboten, man muss nur das richtige finden.
Für mich wichtig: Günstig soll es sein, Hauptsache Rahmen und Deichsel sind okay, der Rest findet sich schon. Ich bin auch schnell fündig geworden, es wurde ein Chariot Chauffeur der, dem Zustand nach zu urteilen, bestimmt 15 Jahren in irgendeinem Schuppen gestanden hat. Ich will nicht wissen was für Tiere darin zwischenzeitlich gehaust haben, Kinder würde ich damit aber nicht mehr transportieren.
Die Grundsubstanz war gut so das 25€ den Besitzer wechselten und ich den Anhänger mitnahm.
So schwer konnte der Umbau nicht sein, der Anhänger ist sehr Basic, keine Federung etc. Die Stoffverkleidung war schon so von der Sonne durchgetrocknet das Sie sich problemlos zerschneiden ließ kurze Zeit später war nur noch der Boden übrig.
Der gesamte Überrollkäfig kam auch weg, mal gucken was man mit den anderen Alu Stangen noch so alles machen kann. Alles ist geschaut, es lässt sich also problemlos demontieren.
Zuerst hatte ich vor neue Laufräder zu kaufen, das hätte das Budget aber auch noch einmal mit gut 60€ belastet. Bei den alten waren die Lager im schlechten Zustand und Sie waren auch sehr verrostet. Ein Tipp eines Mastodon Nutzers gab mir aber den richtigen Hinweis das hier wohl Konusslager verbaut sind. Ich sollte diese mal aufmachen und mir ansehen. Gesagt, getan. Kontermutter ab, Konus raus und schon sah ich die trockenen Kugeln. Alles Kugeln musste raus, alles mit Bremsenreiniger sauber machen, neu fetten zusammenbauen. Die Naben laufen wesentlich besser als Vorher. Guten 60€ vorerst gespart. Neue Mäntel und Schläuche durften es aber sein.
Wenn man den Aufbau entfernt ergeben sich vier M6 Bohrungen im Rahmen die sich perfekt nutzen lassen um eine 12mm Siebdruckplatte auf dem Rahmen zu befestigen. Ich habe eine kleine Siebdruckplatte mit dem Maß 1250x625mm im örtlichen Baumarkt bekommen und mit der Tischkreissäge auf 890x570mm zugesägt.
Passt schon mal ganz gut. Für die Befestigung habe ich mich für Einschlagmuttern entschieden und dazu das ganze von unten durch den Rahmen zu verschrauben. Die Löcher waren schnell geborgt. Platte mit Schraubzwingen auf den Rahmen befestigen und direkt mit dem 6er Bohrer durch den Rahmen die Platte durchbohren. Dann die Muttern einschlagen.
Sieht doch schon ganz gut aus.
Passt nur auf das ihr die richtigen Einschlagmuttern erwischt. In meinem Baumarkt waren diese im falschen Fach so das ich statt M6 Modelle mit M8 Gewinde erwischt habe. Ich musste als noch die Löcher im Rahmen aufbohren. Seht zu das auch das nicht passiert. Ich brauchte als noch 4 Schrauben mit 45mm länge und 4 mit 50mm. Hinterher habe ich festgestellt das es ruhig noch 5mm mehr hätten sein dürfen. Hält aber trotzdem, der Schraubensicherungslack tut hoffentlich seinen Zweck.
Damit die Platten nicht durchhängt habe ich bei allen Schrauben noch zwei aufgebohrte Muttern als Distanzscheiben dazwischen gepackt.
Nachdem das ganze zusammengebaut ist sieht es so aus:
Der Umbau dürften niemanden vor große Herausforderungen stellen. Die größten Probleme die ich hatte entstanden dadurch das der Anhänger an vielen Stellen angerostet war. So musste ich die vorderen Stützräder leider mit dem Trennschleifer entfernen, die sind also nicht mehr zu gebrauchten. Ich habe mich auch noch nicht entschieden ob ich noch irgendeine Art kleine Boardwand hinzufüge. Das muss jetzt die Zeit zeigen. Leider passen zwischen die Reifen keine 60cm Eurobox, zumindest nicht quer.
Was habe ich alles für meinen Umbau gebraucht:
- Chariot Chauffeur
- Neue Chariot Kupplung
- Neue Achskupplungssicherung
- Neue Schläuche und Mäntel 20×1.75
- 1x Siebdruckplatte 1250×625 (geschnitten auf 890×570)
- 4 Schrauben a 45mm
- 4 Schrauben a 50mm
- 16 Muttern als Distanzstücke
- 8 Einschlagmuttern
Ich hoffe das der kleine Anhänger mir eine Zeit lang dienen wird. Vorerst werde ich die Packstücke wohl mit Spanngurten festmachen, aber diese Projekt wird wohl noch ständig weiterentwickelt werden.
Moin Moin.
na genau das gleiche Projekt habe ich auch gerade am Wickel.
Besten Dank für die Tipps.
Gruß.
Michael
Ich wünsch dir viel Spass bei deinem Projekt!
Hallo Björn,
kannst du sagen was deine Siebdruckplatte im fertig zugeschnittenen Format wiegt?
Danke und viele Grüße,
Leider nicht. Aber auf den Webseiten verschiedener Baumärkte sind die Gewichte der großen Platten angegeben.
Damit solltest du in der Lage sein das auszurechnen.
Alles klar, dann versuche ich das auf dem Weg mal einzuschätzen.
Hintergrund ist die Überlegung, statt einer Siebdruckplatte ein Riffelblech aus Aluminium zu verwenden, ggf. mit Winkelprofilen darunter zur Versteifung.
Je nachdem wie dünn das Alu ist sollte das vom Gewicht her kaum einen unterschied machen.
Ich habe halt Holz genommen weil es für mich einfacher zu bearbeiten ist.