Bye, Bye ICQ! Und was nun?

Lange Jahre war der ICQ Chat ständiger Begleiter auf dem Notebook, PC und Handy. Es hat mir sehr gut geholfen mit meinen Freunden in Kontakt zu bleiben. Dann es genoss lange Zeit einen ziemlich hohen Verbreitungsgrad unter meinen Freunden und Bekannten.

Das Erfolgsgeheimnis von ICQ ist simpel. Es ist einfach zu bedienen, jeder hat es geschafft sich eine ICQ Nummer zu besorgen, und Clients gab es für so ziemlich jedes Betriebssystem, egal ob für den PC, Mac, Linux oder für Handy Betriebssysteme wie Android, iOS oder Symbian. Für mich waren die alternativen Clients vor allem wichtig, da Sie mir die nervige Werbung im offiziellen Client erspart haben (ohne irgendwelche Patches auszuführen).

Mit Ihren Xtras führte ICQ sogar schon recht früh sog. Socialgames ein, welche in der Zwischenzeit zu einem großen Umsatzbringer avanciert sind.

Und trotzdem scheint sich ICQ inzwischen, zumindest in meinem Freundeskreis, überlebt zu haben. Waren vor ca. 3 Jahren immer noch gut 20 verschiedene Personen am Tag via ICQ mit mir verbunden so sind es heute vielleicht noch 2. Und das noch nicht einmal aktiv sondern nur deshalb weil der ICQ Client auf dem Handy die Verbindung hält.

Klar der Dienst hatte in der Vergangenheit auch Probleme, so das zur Beispiel Zeitweise keine Offline Messages bereit gestellt worden sind oder das die Messages nur unzureichend, bis gar nicht, verschlüsselt durch das Netz gewandert sind. Bei ICQ hat mich das jedoch nicht gestört, denn erstens konnte man (einen alternativen Client vorausgesetzt  die OTR Verschlüsselung einschalten und zweitens sind die Unternehmen hinter ICQ (zuerst AOL und dann Mail.ru) nicht als Datenkraken bekannt gewesen.

Jetzt fängt natürlich die Suche nach einer Alternative an. Wenn an dann schaut welche Services am meisten Nutzer um persönlichen Umfeld haben dann bleiben meiner Ansicht nach nur drei übrig: Skype, WhatsApp und Facebook (abgesehen von den Leuten mit denen ich per iMessage kommuniziere).

Skype habe ich so vor 2-3 Jahren ziemlich regelmäßig benutzt. Aber irgendwann hatte ich das gleiche Problem wie bei ICQ. Irgendwann war der Hype weg und die Leute sind weitergezogen. Spätestens aber nachdem Microsoft Skype übernommen hatte, daraufhin der Skype Client für iOS ungefragt das ganze Adressbuch auf die Skype Server schicken wollte und Microsoft angefangen hat Links in Skype Messages zu scannen hat sich der Dienst für mich erledigt.

WhatsApp hat zugegebenermaßen eine hohe Verbreitung wird aber nie Einzug auf mein Smartphone halten. Ersten wird auch dort wieder einmal das komplette Adressbuch auf einen Server in die USA verschoben. Ohne diesen Schritt funktioniert die Software nicht. Und dann ist das Programm im letzten Jahr des öfteren durch schwerwiegende Sicherheitslücken aufgefallen welches es möglich machten Nachrichten abzufangen oder im schlimmsten Fall sogar den Absender zu manipulieren. Schlimm sind nicht die Sicherheitslücken an sich (so etwas kann passieren) sondern wie die Entwickler hinter WhatsApp damit umgehen. Updates dauern lange und ein Informationsaustausch mit der Presser oder der Community findet einfach nicht statt. Ganz schön wortkarg für ein Unternehmen in der Kommunikationsbranche.

Bleibt da noch Facebook. Ja was soll man dazu noch sagen, die Verbreitung in meinem Bekanntenkreis ist hervorragend. Selbst meine Schwiegermutter hat einen Facebook Account. Was mich daran nur stört: Facebook ist ein Datensammler. Damit verdient das Unternehmen sein Geld. Damit möglichst viel über seine Mitglieder zu erfahren und dieses Wissen gewinnbringend an jeden Interessenten zu verkaufen. Der Prism Skandal, welcher in den letzten Tagen aufkochte, gibt mir dabei auch kein besseres Gefühl.

Klar könnte ich nun wie viele andere mit der Einstellung durch die Welt gehen: „Ich habe nichts zu verheimlichen sollen die doch meine Nachrichten lesen“. Tut mir leid aber so naiv bin ich nicht. Ich möchte nicht das Facebook damit sein Geld macht, indem Sie per Facebook Messanger erfahren das mir die Pizza aus dem Discounter die ich gestern gekauft habe super geschmeckt hat oder das ich Biermarke XY bevorzuge. Auch soll die NSA nicht auf falsche Gedanken weil ich ein arabisches Wort im Chat verwendet habe.

Also läuft es für mich jetzt wieder auf den immer gleichen Eiertanz hinaus. Möglichst viele Infos von Facebook fernhalten und trotzdem unkompliziert mit Freunden und Verwandten in Verbindung bleiben. Ich glaube ich werde mich in der nächsten Zeit mal mit der Verschlüsselung des Facebook Chats beschäftigen.

Wenn jemand andere Chatdienste kennt mit denen man unkompliziert mit Freunden und Familie in Kontakt bleibe kann, dann könnt Ihr ja mal einen Kommentar hinterlassen.

Solange heisst es für mich: Bye Bye ICQ. Hello Facebook. (Auch wenn das nicht ohne bitteren Nachgeschmack vonstatten geht).

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